Geschichte des Luruper Forums

bildleiste-geschichteAm 27. Januar 1999 gründeten 37 Luruper/innen und Vertreter/innen von Initiativen, Vereinen, Einrichtungen, Politik und Verwaltung im Container des Kinder- und Familienzentrums an der Weistritzstraße das Luruper Forum. Eingeladen zum Gründungstreffen hatten Aktivist/innen aus fünf Luruper Initiativen.

Den Mut dazu gab den Initiativen Klaus Pohlandt, der 1999 für die Abteilung Soziale Planung und Beratung der SAGA in Lurup arbeitete. Er bewegte die Mütter aus der Spielplatz-initiative (u.a. Maren Tank, Maren Pahl, Sabine Tengeler), Vertreter/innen der Mieterini Veermoor-Fahrenort (u.a. Jörn Tengeler, Elke Walter), der Mieterinitiative Spreestraße (Joachim Wöpke), der Mieterinitiative Lüttkamp (Reinhold Giesa) und der Erwerbslosenselbsthilfegruppe  (Ranjan Datta), sich an den Workshops zur Erstellung des Stadtteilgutachtens zu beteiligen. Dort begegneten die Mütter den Mieterinitiativen und es entstand die Idee, zusammenzuarbeiten: Die Zeitungsinitiative „Lurup im Blick“ wurde geboren.

Klaus Pohlandt informierte die Initiativenvertreter/innen über das Programm „Soziale Stadtteilentwicklung“, in das die Gebiete Lüdersring/Lüttkamp und Flüsseviertel 1999 aufgenommen wurden. Er erklärte ihnen die Bedeutung und Funktion des Stadtteilbeirats und ermutigte die Initiativen, selbst und frühzeitig einen solchen Stadtteilbeirat für Lurup zu gründen.  Wir waren begeistert von der Vorstellung, etwas in unserem Stadtteil bewegen zu können. Wir wollten als Bewohner/innen auf Augenhöhe von Anfang an mitreden. Wir träumten von Arbeitsplätzen, schönen Spielplätzen und Treffpunkten für die Nachbarschaft, von noch besserer Kinderbetreuung und Angeboten für Jugendliche und Mütter, mehr Sicherheit im Straßenverkehr…  Wir formulierten den Aufruf zur Gründungssitzung und verteilten die Einladungen im Stadtteil. Von Anfang an war uns wichtig, den ganzen Stadtteil in das Forum einzuladen, denn nicht alle Aktivist/innen wohnten in den Fördergebieten der Sozialen Stadtteilentwicklung und wir wollten niemanden ausgrenzen.

Mit klopfendem Herzen gingen wir am Abend des 27.1.1999 zum Container des Kinder- und Familienzentrums – und konnten es nicht glauben: Der Raum war voll. Seitdem treffen sich zehn Mal im Jahr an jedem letzten Mittwoch im Monat (mit Ausnahme der Sommer- und Weihnachtsferien) 40 – 60 Interessierte im Luruper Forum. Einige sind fast jedesmal dabei, andere kommen, wenn sie ein wichtiges Anliegen haben oder sich als neue Mitarbeiter/innen im Stadtteil vorstellen möchten. Mehr und mehr Menschen haben Verantwortung im und für das Forum übernommen. Hans-Jürgen Bardua übernahm die Moderation des Luruper Forums und führte die Lesung eines Gedichts am Anfang der Sitzung ein. Margret Roddis und Andrea Faber von BÖV 38 e.V. beteiligten sich gemeinsam mit Jörn Tengeler, Klaus Pohlandt und Sabine Tengeler an der Auswahl des Quartiersentwicklers Ludger Schmitz. Ludger Schmitz hat ab Januar 2000 mit seiner Zurückhaltung und Wertschätzung, mit seiner Kompetenz und seinem Engagement die Aktiven des Luruper Forums und viele andere immer wieder ermutigt und unterstützt, ihre Ideen und Projekte für Lurup zu verwirklichen – gemeinsam mit seiner Kollegin Ulrike Lierow und nach ihr Ingrid Schneider von der steg Hamburg mbH .

Bis heute ist das Luruper Forum eine offene Initiative für alle, die etwas in und für Lurup tun wollen. Wer zweimal an einer Forumssitzung teilgenommen hat, darf mit abstimmen. Alle Beschlüsse müssen mit einer zweidrittel Mehrheit der Abstimmenden gefasst werden, doch meist fällt das Forum seine Entscheidungen einstimmig – denn die Forumsteilnehmer/innen wollen trotz mancher Meinungsverschiedenheit gemeinsam etwas bewegen. Manches, was wir uns bei der Gründung des Forums wünschten, blieb ein Traum, Vieles wurde Wirklichkeit. Wir lernten: Nur wenn sich Menschen finden, die für ihre Wünsche und Projekte „losgehen“ und bereit sind, selbst zu handeln, kann es etwas werden.

Als Ende 2006 das Quartiersmanagement auslief und das Forum auf sich selbst gestellt weiter arbeitete, hatten wir nicht damit gerechnet, dass es noch besser werden könnte. Und doch kam es so: Der Lichtwark-Ausschuss änderte seine Satzung und wurde als Lichtwark-Forum Lurup e.V. Trägerverein für das Luruper Forum. Seine Vorstände Jutta Krüger, Rainer Goes und Dr. Schmitt-Tiedemann wirken harmonisch mit der Geschäftsführung des Forums zusammen. Die Zusammenarbeit mit dem Fachamt für Sozialraummanagement wurde noch intensiver, Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose zeigte dem Forum seine besondere Verbundenheit, die Politiker/innen engagieren sich mehr denn je, die Forumssitzungen sind nach wie vor gut und besser besucht.

In den vergangenen zehn Jahren sind im und rund um das Luruper Forum einzigartige Beziehungen gewachsen, die von Vertrauen und Wertschätzung geprägt sind. Ohne diese tiefe Grundlage wäre die Arbeit, die viele Einzelne im und für das Forum und ihren Stadtteil leisten, undenkbar.

Sabine Tengeler, Mitgründerin des Luruper Forums, anlässlich des 10. Geburtstags des Luruper Forums am 27.1.2009